Werden heute die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kirchen-Hausen mit Funkmeldeempfängern zu Einsätzen wie Technische Hilfeleistung, Verkehrsunfälle, Insektenplage aber auch zu Bränden gerufen, wurden vor 1250 Jahren die Einwohner von Kirchen-Hausen (damals Chiriheim) mit Glockengeläut bei Brand alarmiert oder gewarnt. Geholfen haben damals alle Dorfbewohner beim Löschen mit Eimerketten.

Überliefert ist auch, dass es ab dem Jahr 1746 in der Landschaft Baar eine Anordnung gab, wonach sich jeder Untertan vor Erhalt der Heiratserlaubnis mit einem Feuerkübel zu versehen habe. Mit diesen einfachen Kübeln und später auch handbetriebene Feuerlöschspritzen wurden in Kirchen-Hausen bis Ende des 1900 Jahrhunderts Brände im Dorf gelöscht. Ein wesentlicher Meilenstein der Kirchen-Hausener Wehr war in dieser Zeit die Anschaffung  einer von Pferden oder Hand gezogenen Feuerlöschspritze der Fa. Rappenegger aus Hüfingen. Der Gemeinderat war von der Spritze und der Technik so angetan, dass sie den Hersteller öffentlich lobte.  Im Jahr 1932 sollte dann eine freiwillige Feuerwehr gegründet werden. Dieser Antrag wurde aber vom Gemeinderat aus Kostengründen abgelehnt. Auch der Bürgerausschuss schloss sich fünf Tage später dieser Entscheidung an. Bis zur Gründung der Feuerwehr gab es in Kirchen und im Ortsteil Hausen je eine Feuerlöschspritze. Die Hausner Spritze war im Schulhaus in der Münstergasse und die von Kirchen in einem Anbau an die Pfarrscheune untergebracht. Im Brandfall war jeder Bewohner zum Helfen und Löschen verpflichtet. Einmal im Jahr, am Kirchweihsonntag, wurde gemeinsam geprobt. Die Übungsleitung  und Einteilung der Leute übernahm der Bürgermeister höchstpersönlich.

Sechs Jahre später, am 11.05.1938 wurde dann doch in Kirchen-Hausen eine Freiwillige Feuerwehr gegründet  und der Gemeinderat musste die Uniform anschaffen. Da es aber noch kein Gerätehaus gab, beschloss 1942 der Gemeinderat den Bau eines Gerätehauses und die Anschaffung einer Motorspritze. Jedoch bei Kriegsende 1945 wurde die Freiwillige Feuerwehr, als paramilitärische Organisation,  von den Besatzungsmächten aufgelöst. Drei Jahre später, mit der Einführung der Feuerschutzsteuer 1948, wurde dann in Kirchen-Hausen die Freiwillige Feuerwehr neu gegründet und zeitgleich wurde die alte Motorspritze durch eine Neue ersetzt. Am 04.März 1959 beschloss der Gemeinderat, ein Spritzenhaus und einen Schlauchturm erstellen zu lassen. Das neue Domizil der Kirchen-Hausener Wehr, das zwischen der Kirche und dem Gasthaus Sternen gebaut wurde, konnte im Jahr 1961 in Betrieb genommen werden. Bis dahin war der Pfarrscheunenanbau das „Gerätehaus“ der Feuerwehr von Kirchen und Hausen. Im Jahr 1973 verlor die Wehr ihre Selbstständigkeit im damaligen Landkreis Donaueschingen. Die Gemeinde wurde in die Stadt Geisingen und in der Folge in den Landkreis Tuttlingen eingegliedert und die Kirchen-Hausener Wehr wurde zu einer Abteilungswehr von Geisingen. Ein lang gehegter Wunsch nach einem eigenen Fahrzeug ging 1981 in Erfüllung.  Die Kirchen-Hausener Wehrmänner konnten endlich das neue Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) übernehmen und nach der Aufgabe der Gefrieranlage wurde die Einrichtung zum Gerätehaus umgestaltet.  Auch wurden die  Sirenen von Kirchen und Hausen gekoppelt. Vom 23. bis 25. April 1988 konnte  die Freiwillige Feuerwehr Kirchen-Hausen  das 50jährige Bestehen feiern. Zu diesem Anlass wurde auch die über 100 Jahre alte Spritze  der Fa. Rappenegger restauriert. Damals betrug die Stärke der Wehr bereits über 30 Mann. Neben den regelmäßigen Monatsproben, der alljährlichen Herbstprobe am Kirchweihsonntag wurden auch Leistungsabzeichen in Silber und in Bronze erworben. Ein weiterer großer Wunsch der Wehr ging 1993 in Erfüllung.  Das alte Gerätehaus beim Lindenbaum entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen. Im Haushaltsplan wurden entsprechende Kosten veranschlagt, der Tausch zwischen dem Gasthaus Sternen und der Stadt kam zustande und im Sommer `93 setzten die Bauarbeiten ein. Nach unzähligen Arbeitsstunden aller Feuerwehrangehörigen konnte vom 27.-28. April 1996 das neue Gerätehaus gegenüber der Kirchtalhalle feierlich eingeweiht werden. Im Jahr 2000 trat dann auch die erste Frau in die Feuerwehr Kirchen-Hausen ein und meisterte mit großem Erfolg die Grundausbildung. Im Frühjahr 2007 erhielt dann die Kirchen-Hausener Wehr, als letzter Ortsteil der Stadt Geisingen, Atemschutzgeräte und Kameraden wurden zu Atemschutzgeräteträger ausgebildet.

In den letzten 75 Jahren gab es für die Kameradinnen und Kameraden  der Freiwilligen Feuerwehr Kirchen-Hausen die unterschiedlichsten Einsätze zu meistern. So im

Winter 1939 beim Brand des landwirtschaftlichen Anwesens von Franz Josef Weber in der heutigen Ringstraße. Auch eine im Ort einquartierte schwere Artillerie Einheit aus Pommern half beim Löschen. In der feuerwehrlosen Nachkriegszeit mussten im Jahr 1946 der Brand des Hauses Gihr und dann das durch Blitzschlag in Flammen stehende Anwesen Bernauer gelöscht werden. Im gleichen Jahr brannte das Gasthaus zum Löwen im Ortsteil Hausen ab. Ein Großeinsatz der Wehr folgte beim großen Waldbrand am Gauert im Jahr 1959. Beim Hochwasser am 06. Dezember 1965 und beim Brand der Europor 1970 waren die Wehrmänner wiederum gefordert. 1975 rettete ein schneller Einsatz das Gasthaus Mond vor der totalen Zerstörung. Im Sommer 1988 konnten beim Brand des landwirtschaftlichen Anwesens Elsäßer, trotz schnellen Eingreifens, zwar die Tiere gerettet werden, das Gebäude brannte allerdings vollständig nieder. Während eins Sommergewitters 2006 wurden in Trossingen und Umgebung hunderte von Hausdächern durch Hagelschlag zerstört. Neben Feuerwehren und THW aus ganz Baden-Württemberg wurde auch die Kirchen-Hausener Wehr zu Aufräumarbeiten nach Trossingen gerufen.

In den letzten Jahren werden auch Kirchen-Hausener Kameraden zur Unterstützung der umliegenden Feuerwehren angefordert und ein paar Kammeraden, die in Geisingen arbeiten, werden tagsüber von der Geisinger Wehr mit alarmiert.

Im Jahr 2015 ging eine weitere Ära zu Ende, nämlich die der Sirenen im Ort. Alle Wehrmänner und Frauen werden nur noch über Funkmeldeempfänger alarmiert. Neu wurden auch die Uniformen. Im Frühsommer 2016  erhielt die Kirchen-Hausener Wehr ihren "besserern Dienstanzug" und konnten diesen anläßlich einer Hochzeit gleich auch der Öffentlichkeit präsentieren.

Am 31.08.2016 gegen 18:00 Uhr brannte das inzwischen fünfunddreißig-jähriges TSF aufgrund eines Kurzschlusses in der Elektrik vor dem Gerätehaus aus. Glücklicherweise konnten alle Einsatzmittel noch in Sicherheit gebracht werden. Um wieder einsätzfähig zu sein wurde im Oktober 2016 ein gebrauchtes, aber etwas jüngere, TSF besorgt.

In der Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderats Geisingen am 11.10.2016 wurde beschlossen, dass für die Abteilung Kirchen-Hausen ein neues, wasserführende MLF (Mittleres Löschfahrzeug) angeschafft wird. Nach einen erneuten Gemeinderatsbeschluss im März 2017 und vielen Sitzungen, Besichtigungen, Beratungen usw. mit dem Hersteller war es dann Ende September 2018 soweit. Das neue MLF (Fahrgestell IVECO Daily liefert die Fa. Ziegler, der Aufbau die Fa. Magirus und die Beladung die Fa. Rosenbauer) wurde am 28.09.2018, 80 Jahre nach der Gründung der Feuerwehr Kirchen-Hausen, im Magiruswerk in Ulm abgeholt und mit einem kleinen Umzug, begleitet vom Musikverein, vom Lindenbaum zum Gerätehaus gebracht. Nach mehreren Proben und Einweisungen in die Technik, wurde das neue MLF am 16.10.2018 der ILS (Integrierte Leitstelle der Feuerwehr und Rettungsdienst Tuttlingen) mit dem Funkrufnamen --Florian Kirchen-Hausen 40-- als "einsatzbereit" gemeldet. Im Rahmen der Herbstprobe 2018 wurde der Bevölkerung das neue Fahrzeug vorgestellt und mir einer Übung der Unterschied zum alten TSF erläutert. Eine neue Ära im Bereich der Kommunikation begann im Frühjahr 2022. Die alten analogen Funkgeräte in den Fahrzeugen und im Gerätehaus, wurden gegen neue Digitalfunkgeräte ausgetauscht. Der Funkverkehr zwischen den einzelnen Trupps werden weiterhin mit den analogen Funkgeräten durchgeführt. Auch wurden die Funkrufnamen auf Florian Geisingen 3/40 (MLF) und Florian Geisingen 3/47 (TSF) angepasst.

(Quelle: Kirchen-Hausen; Ein Dorf erzählt seine Geschichte)

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